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Die karge Landschaft gestattet einen tiefen Blick auf das Wesentliche. Auf einem perspektivisch absichtlich gebogenem Stamm eines von der Art her unbekannten, gefällten Gehölzes finden wir sitzend ein Pärchen, dessen Mimik zweierlei Situatuionen thematisieren könnte. So läßt die feine Linie, welche von der Spitze des Schnabels zum Kopf hin am Ende dezent ansteigt den Eindruck entstehen, ein zufriedenes Lächeln quittiere eine Aussage des Bären. Es könnte sich dabei um einen erzählten Witz handeln, mit dem die beiden sich zerstreuen wollen. Zweifel an diesem gedachten Szenario kommen indes auf, wenn man sich dem Arm zuwendet, den der Bär dem Vogel auf die linke Schulter gelegt hat. Ganz eindeutig ist dieser um einiges zu lang für die Anatomie eines Ursus. Oberflächlich betrachtet mag dies die Theorie des erzählten Witzes unterstützen, ist doch im Regelfall der Kern eines solchen ebenso absurd wie die Länge des Armes.

Wer die Meisterin der Komposition kennt und sich eingehender mit ihrem Oevre(*)  befasst hat, dem ist sofort klar, dass die Witzdeutung ganz bewusst den Betrachter des Werkes in die Irre führen soll. Ein sich abspielendes Drama soll damit kaschiert weden, welches sich erst bei intensiven Studium des Gemäldes offenbart.

Wie eine Drohung schliesst nach hinten eine weit entfernte Gebirgskette das Bild ab. Auf dem Weg dorthin muss man an dem Baum vorbei, der im Gegensatz zum satten Grün des ihn tragenden Erdreichs einen verkümmerten Eindruck macht. Dieser Kontrast findet seinen Abschluss in dem gefällten Baum, auf dem die Beiden etwas uns unbekanntes erörtern. Die Annahme, dass hier etwas Zerstörerisches am Werk ist, wird durch Krümmung des Stammes symbolisiert. Was also ist geschehen ?

Ohne Zweifel haben die beiden Protagonisten den weiten Weg vom Gebirge bis hierher hinter sich, Sie suchen, der Erschöpfung nahe, den einzigen sich anbietenden Ort aus, um endlich Entspannung zu finden und sich über die erlebten Strapazen auszutauschen. So findet schliesslich das Lächeln des Vogels eine andere Erklärung als die der Banalität eines derben Spasses. Trost wird hier gespendet, und Trost ist das Thema dieses Meisterwerks.

Nicht ernstzunehmen ist hingegen die Deutung, die Meisterin wollte einen gigantischen Kraftakt aufzeigen. Verfechter dieser Meinung, die davon ausgeht, die beiden hätten alles bis auf den noch stehenden Baum abgeholzt und nun vor Erschöpfung auf ihrem Werk ausruhen, lassen sich leicht widerlegen. Es fehlen unzählige gefällte Bäume ebenso wie das für eine solche Aktion notwenige Werkzeug.

(*) In dem zu diesem Script zugehörigen Tondokument wird aus Gründen der Unbeholfen- und Unwissenheit des Sprechers an Stelle von Oevre der Begriff Sujet verwendet. Wir bitten um Nachsicht.